Stadtsportbund bringt Nachwuchs- und Führungskräfte zusammen: Mentoring-Projekt wirbt bei Vereinen für Zusammenarbeit im Ehrenamt

Der Stadtsportbund Münster (SSB) startet ein Projekt  „Mentoring im Sport“. „Mit diesem auf ein Jahr angelegten Projekt möchten wir ehrenamtlich engagierte Nachwuchskräfte aus den Sportvereinen in Münster motivieren, sich auf Führungsverantwortung in der Funktionärsebene einzulassen“, erläutert Claudia Aßkamp, Stellvertretende Vorsitzende und Gleichstellungsbeauftragte des SSB.

„Aus dem Kreis unserer Mitgliedsvereine erhalten wir immer öfter die traurige Meldung, dass Ehrenämter mit Führungsfunktionen immer schwerer zu besetzen sind“. Dabei gibt es vor allem rund um den Mannschaftsport viele Frauen und Männer, die kleinere Aufgaben gerne übernehmen. Werden diese Personen angesprochen, ob sie sich auf ein Ehrenamt in der Vereinsführung einlassen würden, erhält man dankende Ablehnung. Zu groß erscheinen die Hürden: Enge familiäre Zeitpläne, vermeintlich mangelnde Sachkenntnis bei sportorganisatorischen Belangen –  die Liste der Gründe ist lang.

„Diese Personen gilt es, trotz aller Vorbehalte zu der Übernahme von Ämtern im Verein zu animieren. Auf ihrem Weg in die Führungspositionen sollen unerfahrene Ehrenamtliche durch erfahrene Führungspersonen im Rahmen eines Mentoring-Prozesses unterstützt und begleitet werden“, erläutert Claudia Aßkamp.  Initiiert wird das Mentoring-Projekt vom kürzlich gegründeten Netzwerk „Sportlich. Weiblich. Am Start!“ Das beim Landessportbund NRW entwickelte Projekt „Frauen in Führung“ (FiF) steht Pate für das Mentoring-Projekt in Münster. „Ähnlich wie beim LSB NRW sehen wir auch in Münster, dass der Anteil an Frauen in den Vorständen unserer Vereine eher niedrig ist. Zudem fällt es vielen Vereinen schwer, auch jüngere Leute für verantwortliche Tätigkeiten zu gewinnen und an den Verein zu binden“, beschreibt sie einen weiteren Ansatz dieses Projektes. Ausdrücklich richtet sich das Mentoring- Projekt auch an Männer. „Wissen im Sport ist nicht ans Geschlecht gebunden – die Besetzung von Posten steht dabei leider häufig auf einem anderen Blatt und mag willkürlich erscheinen“.

Im Kern geht es dem SSB darum, eine Unterstützungsbeziehung zwischen einer Nachwuchskraft (Mentee) und einem erfahrenen Ehrenamtler (Mentorin/Mentor) aufzubauen. Im direkten Kontakt mit einer Mentorin oder einem Mentor erhalten die Mentees für ein Jahr konkrete Unterstützung auf ihrem Weg ins sportorganisatorische Ehrenamt. „Wir holen die interessierten Frauen und Männer dort ab, wo sie zur Zeit stehen. Erfahrung und Sachkompetenz der Mentor/innen ermöglichen einen stressfreien Beginn bei der Übernahme von Aufgaben“, sagt die stellvertretende Vorsitzende des SSB.

Zugleich haben die Mentorinnen und Mentoren die Möglichkeit durch die direkte persönliche Beziehung mit einer motivierten Nachwuchskraft eigene Erfahrungen weiterzugeben. „So bleiben wertvolles Wissen und gut funktionierende Strukturen und Abläufe in den Vereinen erhalten.“ Idealerweise führt der Kontakt mit neuen Ansätzen, die Mentees mitbringen können, zur Reflexion des eigenen Handels bei der erfahrenen Führungskraft.

Das geschilderte Problem der Rekrutierung von Personen, die ehrenamtliche Posten im Verein übernehmen möchten, spiegelt sich in der Tatsache, dass der SSB bisher nur zwei Frauen gefunden hat, die sich als Mentee dem Projekt anschließen möchten. „Wir haben“ –das zeigte sich bei der Auftaktveranstaltung des Mentoring-Projektes beim SSB – „ein Luxusproblem! Viele Mentorinnen stehen bereit und warten auf Nachwuchskräfte! Wir suchen weiterhin nach Mentees, die sich um Unterstützung bemühen! Selbstverständlich nehmen wir auch weitere Mentor/innen auf. Dann suchen wir auch für diese Personen passende Partner“, fasst Claudia Aßkamp das Ergebnis des  Abends zusammen.

Sowohl die Mentoren als auch die Mentees können über das Projekt zusätzlich an landesweiten Netzwerkveranstaltungen und Qualifizierungen des Landessportbundes NRW teilnehmen. Die Teilnahme am Projekt ist kostenlos.

Anmeldungen werden zeitnah per E-Mail an claudia.asskamp@ssb.ms erbeten.